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Montag, 19. September 2011

Hütchenspieler


Früher fand man sie mit enem Klapptisch auf den Straßen von Urlaubsorten. Man konnte zusehen, wie sie den Urlaubern durch geschicktes Manipulieren der Karten, das Geld aus den Taschen zogen. Genau, die Hütchenspieler.
Wo sind sie nur geblieben?

Nun, ich glaube, dass sie inzwischen als Politiker und Beamte in unseren Regierungen angekommen sind. Anstelle eines kleinen Klapptisches nutzen sie nun Büros und Dienstwagen um den denSteuerzahlern, Rentnern und Konsumenten das Geld aus der Tasche ziehen.

Ein Beispiel:
Ursula von der Leyden
stellte letzte Woche ihre Reformpläne für die Zuschussrente vor. Wer ein Leben lang gearbeitet und trotzdem wenig verdient hat, soll demnach bei einem Rentenbeginn ab 2023 seine Altersbezüge auf 850€ aufgestockt bekommen.

Wie nett!

Drei Bedingungen sind daran geknüpft.
1.-Sie müssen mindestens 45 Jahre lang Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung gewesen sein.

Durch  die von der Politik und den Unternehmensverbänden geforderte Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen treten in den heutigen Lebensläufen vermehrt berufliche Veränderungen  und Brüche im Erwerbsleben auf.  Das bedeutet, dass viele Menschen beim Eintritt in das Rentenalter (67 Jahre) die 45 Jahre Zugehörigkeit zur gesetzlichen Rentenversicherung nicht haben werden.

2.- Sie müssen 35 Jahre aktiv Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben.

Ich bin mir nicht sicher, ob eine alleinerziehende Mutter, die sich und ihre Kinder von Hartz 4 über die Runden bringen muss, auch noch das Geld hat, Rentenbeiträge zu zahlen? Aber vielleicht?
.
3.-Und sie müssen seit 35 Jahren einen Riestervertrag besitzen, auf den mindestens drei Prozent des Verdienstes entrichtet werden.

Halleluja, ruft der Versicherungsagent!
Ob man Frau von Leyden nach ihrer Amtszeit einen Vorstandsposten in der Versicherungsbranche anbieten wird?

Eine Person kann also die geforderten 35 Jahre Rieserrente eingezahlt haben und trotzdem keinen Pfennig aus der Zuschussrente erhalten, da sie entweder die Bedingung #1 oder #2 nicht geschafft hat.

Hört sich doch irgendwie vertraut an, oder?
Die in der Politik sitzenden Experten für das Hütchenspiel  zerstören mutwillig das Vertrauen in eines der besten Systeme der Altersvorsorge, die gesetzliche Rente, damit die Privatversicherung daran verdienen kann.

Doch das ist nicht alles!
Schauen wir eine Ebene tiefer:

Die Leipziger Volkszeitung veröffentlichte am 26. August ein paar interessante, amtliche Zahlen zum Vorgang:
 36,7 Milliarden Euro sind seit 2002, dem Beginn der Riester-Rente, in diese so genannte Altersvorsorge angelegt worden.
In dieser Summe sind 8,2 Milliarden staatlicher Förderung enthalten.
Fast sechs Milliarden des Gesamtbetrages sind auf die Konten der Versicherungskonzerne, der Finanzdienstleister und Banken geflossen - als Verwaltungskosten, Vertriebskosten, Provisionen.

 Nur 84 Prozent der von den Sparern und den Steuerzahlern bezahlten Summe sind also für die Rente angelegt,
Die anderen 16 Prozent flossen in die Taschen der privaten Organisatoren der Privatvorsorge.

Zum Vergleich: die Organisation der gesetzlichen Rente durch die Deutsche Rentenversicherung kostet ungefähr 1,5 Prozent, also ein Zehntel dessen, was die Privatvorsorge verschlingt.

Geschickte Manipulation? Allerdings!

Außerdem:  Es gibt keine wirkliche staatliche Förderung für Riestersparer!
Nicht die Steuerzahler werden hierfür herangezogen. Es sind ausschließlich die Rentner selbst, welche die Riesterprämien und die ganze Riesterwerbung bezahlen.

Wie das geht?
Zu diesem Zweck wurde der rentenkürzende Riesterfaktor eingeführt.
So wurde bei der Berechnung zum 01.07.2011 der  Rentenpunktwert durch den Riesterfaktor um 0,5 % gekürzt.
Das heißt, Jahr für Jahr, seit Einführung der Riesterrente wurde die Rente um diesen variablen Faktor gekürzt, damit die o.g. Kosten gedeckt werden. 

Mit anderen Worten, die heutigen Riestersparer zahlen sich ihre Prämien selbst, indem sie im Rentenalter weniger Rente erhalten.

Halleluja!
Es handelt sich dabei um einen Verschiebebahnhof, an dem sich die Versicherungsbranche fettsaugen kann.

Die Einzigen, die etwas von der Riesterrente haben werden, sind die Höchstverdiener und Beamten, die eigentlich keine Riesterrente brauchen, aber auch Riestern dürfen.
Beamte allerdings haben keine pensionskürzenden Faktoren wie die Arbeitnehmer. Die Arbeitnehmer müssen also die Riesterförderungen für Beamte auch noch erwirtschaften.

Dazu kommt die Frage, wie hoch die Summe von Geldern inzwischen ist, welche von staatlichen Stellen seit 1958 für die Durchführung gesamtgesellschaftlicher Ausgaben aus dem GVR entnommen wurden.
Man hat sich einfach der stetig eingehenden Beiträge bedient, was beim Umlagesystem besonders einfach ist.
Man spricht dabei von einer Gesamtsumme von etwa 700 Milliarden, welche ich leider nicht nachprüfen kann. Allein die jährlichen Zinsen würden eine stolze Summe ausmachen.

Der Staat ruiniert nicht nur die GRV auf Geheiß der Versicherunsgindustrie, nein er veruntreut auch noch Rentenversicherunsgbeiträge, die ihm nicht gehören.

Aber, aber…..Der Staat zahlt doch staatliche Zuschüsse in Milliardenhöhe aus dem Steuertopf!

Die sogenannten “staatliche Zuschüsse” zur RV werden in Wirklichkeit von den heutigen und morgigen Rentnern alle selbst finanziert und zwar mit dem Nachhaltigkeits- Rentenkürzungsfaktoren und der ständig geänderten Rentenanpassungsformel.

Endlich haben wir die Hütchenspieler von der Strasse weg!!!

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