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Samstag, 17. September 2011

Warum schreibe ich?


Irgendwie ist mir diese Frage unangenehm. So als ob man mich veranlasst in einen Spiegel zu blicken, der die nicht so schönen Seiten meiner Persönlichkeit zu zeigen weiß. 
Habe ich den Mut zur Wahrheit?
Was werde ich finden, wenn ich mich dieser Frage stelle?
Geltungsbedürfnis?
Die angesammelten Minderwertigkeitskomplexe meiner Kindheit?
Möglich wäre es.
Eine Schwerhörigkeit, die mir in die Wiege gelegt wurde und der verzweifelte Wunsch alles zu verstehen, machten mich schon im Vorschulalter zu einem eifrigen und begeisterten Leser. Ich verschlang ein Buch nach dem anderen und wurde dafür reich belohnt.
Ich liebe Erzählungen, ob als Text, Film oder Theater. Im Laufe meines bisherigen Lebens habe ich gern und viel gelesen. Unzählige Bücher haben mein Leben bereichert und mir in den manchmal schwierigen Zeiten geholfen.

 Erzählungen geben dem Verfasser wie auch dem Leser die Möglichkeit, aus der Welt der Sachlichkeit , der Zweckbindungen und der oft demütigenden Kausalverstrickungen zu entfliehen. Sie sind die Tür zu unzähligen neuen Welten. So durfte ich an den gedanklichen Spaziergängen vieler Schriftsteller teilnehmen und von ihnen lernen, mit ihnen leiden und lachen, lieben und tanzen.

 Irgendwie muss ich an den kleinen zerzausten Sperling denken, der sich an einem  schönen Sommertag in unsere Gartenlaube verirrt hatte.  Und an das Gefühl, das ihn erfüllt haben mag, als er endlich nach längerem ängstlichem zögern, durch die nun offene Tür in die Freiheit floh. 
Schreibendes Erzählen ist ein Weg zu immer neuen Wahrheiten, die den Erzählenden fortwährend verändern. Es ist die Freiheit, die eigene Fantasie,  Gefühle und Erfahrungen mit anderen zu teilen. In Freiheit, denn niemand ist gezwungen den entstandenen Text zu lesen.
Ich bin wie ein Sperling, der eine offene Tür fand.

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